The Doomsday Kingdom
The Doomsday Kingdom
Text: Toby Schaper
Wer zu viel arbeitet, kann an Burnout erkranken, in unserer Leistungsgesellschaft ein bekanntes Phänomen. Dass aber ein Musiker im Sozialstaat Schweden ausbrennt, erscheint eher ungewöhnlich, erst recht, wenn er mit Doom-Metal die wohl zurückgelehnteste Musik neben Roots-Reggae spielt. Edling, der in den 80ern mit Candlemass den Epic-Doom erfand, ist aber genau das passiert, seit Jahren hat er deshalb keine Bühne betreten. Trotzdem veröffentlicht er eine Platte nach der anderen. Neben Candlemass sind seine Hauptbeschäftigungen gerade die sehr erfolgreichen Avatarium und neuerdings The Doomsday Kingdom. Bei denen singt mit Niklas Stalvind von der Band Wolf ein dem klassischen Heavy Metal zuzurechnender Sänger, was der Hauptunterschied zu den melodisch stark durch Pop und Folk geprägten Avatarium ist. Die Basis sind bei Edlings Bands aber stets Riffs, auf die auch Tony Iommi stolz wäre. Wobei The Doomsday Kingdom eher nach der Tony-Martin-Phase der Überväter klingt. Wie auf deren “The Headless Cross” ist hier alles bombastisch, ausgetüftelt und edel. Schwelgerischer Breitwand-Doom für den Kopfhörer mit verträumten Akustikparts, Chören und viel Dynamik. Erstaunlich, wie Edling auch bei seiner fünften Band (neben Candlemass und Avatarium noch Abstrakt Algebra und Krux) sein durchgehend hohes Niveau hält, und sich nie wiederholt, obgleich er sich stilistisch in einem sehr eng definierten Rahmen bewegt. Wer sich nie zwischen Black Sabbath und Judas Priest entscheiden konnte, bekommt hiermit den perfekten Kompromiss.