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    The Decemberists
    Picaresque

    VÖ: 29.08.2005 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Laura Gansera
    6 / 12
    The Decemberists - Picaresque

    Origineller Folkpop aus Portland in Oregon zwischen anmutiger Balladen-Schlichtheit und ausschweifender Theatralik.

    Das Decemberists-Quintett, gruppiert um Singer/Songwriter Colin Meloy, setzt sich gern wie eine Minstrel-Showband, die einem Roman von Charles Dickens entsprungen sein könnte, in Szene. Natürlich geschieht das auch beim dritten Album der Band (die Portlands quirliger Indie-Szene entstammt) immer mit einem ironischen Augenzwinkern und mit hübschen Übertreibungen ins grotesk Versponnene. Instrumentierung und Arrangements passen ins Bild: Mandoline, Akkordeon, Trompete, Violine gesellen sich zur allgegenwärtigen, in Moll-Akkorden schwelgenden akustischen Gitarre. Die Songs umkreisen das ewige Thema unglücklicher Liebe in ergreifenden Bildern – wenn der Liebende vergeblich auf eine Nachricht seiner verschollenen Herzdame wartet („From My Own True Love – Lost At Sea“) –, entwerfen aber auch gewaltige mythische Szenarien: Wenn der Matrose im Bauch eines gigantischen Walfischs die geschändete Ehre seiner Mutter rächen muss („The Mariner’s Revenge Song“). Im Refrain schwingt sich der Sound zu dem eines Jahrmarkt-Orchestrions auf. Den Albumtitel „Picaresque“ könnte man mit „schelmisch“ übersetzen, und tatsächlich erhalten noch die todtraurigsten Songs einen ironischen Twist. Eine Gratwanderung, die nicht immer so gut gelingt wie in „Eli, The Barrow Boy“, einer wunderschön zweistimmig intonierten traditionellen Folkballade, die bisweilen zur allzu forcierten Suche nach bizarr-bunten Genrebildern wird.

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