Möcht mal wissen, warum sich momentan alle wie wild auf Tortoise stürzen – zumal ihnen das sicher nicht bekommt -, es gibt doch da einige mindestens genauso gute; diese Coctails aus dem Chicagoer Sea & Cake-Umfeld zum Beispiel, deren Musik nicht vollständig verkopft daherkommt, obwohl auch sie gern leise und mit nicht-elektrischen Instrumenten arbeiten. Ich liebe gute Instrumental-Musik. Diese hier ist auf keinen Fall easy listening und noch sensibler als Cul De Sac. Mögen Instrumentals für die meisten Leute nur Beiwerk sein, so verhält es sich hier genau umgekehrt (“Sun Is Down”, “Last Organ”). Auffällig auch der immer wiederkehrende 3/4-Takt. Naja, das Wort Klangkünstler hat schon einen gewissen ironischen trash-Aspekt. Muß hier aber gar nicht sein, denn es geht wirklich lieblich zu. Mal sind die Klänge länger, mal kürzer, und es ist bisweilen spannend mitzuverfolgen, wie sich die Musik aufbaut; von “Tagesausklangmusik” ist da die Rede. Wer solche Musik macht, scheint noch Träume zu haben. Ausnahmsweise tut es mal ganz gut, über die eigenen Vorurteile betreffend Kunststudenten, denn solche sind die Coctails, kurzfristig hinwegzusehen.
weitere Platten
Peel
VÖ: 30.11.1999