Trotz Emotions-Top-Thema Liebe und trotz juvenil wirkender Zeilen wie “Ich sag hallo / du lachst / ich sag, ich bin der Neue hier” (aus “In deiner Welt”) – das zweite Album von Studio Grande wirkt in jeder Beziehung unangreifbar erwachsen. Naheliegender, wenn auch billiger Erklärungsversuch: Das liegt am Alter der Akteure. Kai Berner, Kopf von Studio Grande und schon mit den Birdy Num Nums etwas bekannter geworden, hat die 30 weit überschritten. Für einen Grand Prix-Teilnehmer mag das authentisch sein, in der Indiewelt aber gelten andere Regeln. Der ungestüme Lack der Jugend ab, die Patina des hochbetagten Helden noch in weiter Ferne. Schwierig. Die Gefahr, ungerecht behandelt zu werden, ist nicht zu verleugnen. Kai Berner setzt auf Perfektion. Jedes Wort sitzt, jeder Ton sitzt und “II” schwelgt folglich in dichtem Sound, harmonischen Arrangements und erhabenen Melodien. Berner hat den Bogen raus: “II” ist großer Pop. Schon anlässlich des Debüts aus dem Jahre 1999 fragte sich die Persona Non Grata-Redaktion ‘Was machen die bloß richtig?’ Eigentlich alles, muss die Antwort wohl heißen. Wer jedoch Ecken und Kanten braucht, um sich daran zu reiben, dem wird hier auf Dauer etwas fehlen.