Eigentlich war Stress Test als Solo-Pandemieprojekt und Ventil für “kreative Energie und seelische Qualen” von Sänger und Gitarrist Brandon Hill gedacht. Wie das geklungen hätte, kann man sich nur ausmalen. Als Hardcore-Thrash-Dampfwalze, die von Anfang bis Ende nicht mal 20 Minuten braucht, funktioniert das Debüt der zum Quartett angewachsenen Band jedenfalls. Besonders die fantastische Leistung von Schlagzeuger Colin Vranizan und das Changieren zwischen gekeiftem Gesang und Death-Metal-Growls stechen heraus.
Death und Grind standen auch in “God Sucks” Pate, der Titelsong ist mehr klassischer Thrash, während “Bastard Behavior” und “Suffer” angenehm an Power Trip oder Iron Reagan erinnern. Textlich fährt Hill allerdings seinen eigenen Film und arbeitet sich an organisierter Religion, klickgeilen Medien, gewalttätiger Polizei und seiner eigenen Existenz ab. Das ist düster und passt in eine Zeit, in der die Welt in großen Teilen in Flammen steht.
Trotz der negativen, aber ehrlich transportierten Energie und dem technischen Können der Instrumentalisten fehlt der Platte aber das letzte besondere Bisschen. Zu wenig bleibt selbst nach zwei, drei Durchläufen hängen, zu sehr verlassen sich Stress Test darauf, das Gaspedal durchzudrücken. Deswegen ist “Stress Test” keine schlechte Platte. Aber auch keine, die man häufiger auflegt.
Das steckt drin: Drain, Iron Reagan, Power Trip