Es gibt kein einwandfreies Rezept für guten RocknRoll. Dicke Riffs, pornografische Soli, brustbehaarter Gesang, das einschlägige Vokabular… So einfach funktioniert das nicht. Zu einem großen Wurf gehört Authentizität, das Wissen um die Vergangenheit, ein gekonntes Zitat hier und da, Ideen, Temperament, Charme. Die jungen Langhaarigen von StoneRider besitzen von all den guten Zutaten immer ein bisschen zu wenig. Zwar sind die zehn Songs gut abgehangen, man hört ihnen an, dass die vier Typen aus Atlanta/Georgia Platten von AC/DC, Lynyrd Skynyrd oder Jimi Hendrix im Regal haben. Aber wozu eine Kopie, wenn es die Originale gibt? Das kann man sich bei Wolfmother getrost auch fragen. Nur liefern die ihre Version von altmodischem Rock mit Esprit ab. Wolfmother schaffen es, wie ein wasserdichtes Amalgam aus all dem zu klingen, was früher geil war und heute immer noch geil ist. StoneRider verstehen sich eher als zeitgemäßes Update. Fett produziert, stampfende Drums, krakeelender Gesang, tausend Mal verwendete Bilder. Das hat man so schon oft hören müssen. Bei Buckcherry, Young Heart Attack, auf der letzten Maylene And The Sons Of Disaster, durchaus auch bei den wesentlich unterhaltsameren Valient Thorr. Mit ureigener Originalität hat das also nichts zu tun. Eher hat das Ganze den gleichen schalen Beigeschmack, wie ihn die Skandi-Rockwelle Ende der 90er nach sich zog. Damals versuchte jeder Schwededänenorweger, MC5 und Konsorten aus dem Grab zu zerren. Heute versucht jedes amerikanische Hardcore-Label, eine wilde Schweinerockband sein Eigen zu nennen. Wenn das schon sein muss, dann sollte man sich lieber an Every Time I Die halten. Die sind wenigstens weniger berechenbar als StoneRider.