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    Stephen Brodsky
    Octave Museum

    VÖ: 10.11.2006 | Label: Hydra Head/Indigo
    Text:
    Stephen Brodsky - Octave Museum

    Nix zu tun? Der smarte Cave In-Vorsteher ruft ein weiteres Projekt ins Leben. Mit zwei Kumpels mischt er Spacerock mit Powerpop und allem, worauf sie sonst so Lust haben im Moment.

    Unfassbar. Stephen Brodsky hat so viel Kreativität und Talent im kleinen Finger, dass es mancher Band für eine ganze Karriere reichen würde. Aus seinem Schaffenswust heraus ragt vor allem die unantastbare Prog-Core-Band Cave In. Darum schart er eine Herde aus Projekten, in denen er all das ausprobiert, wofür Cave In eben nicht stehen: abgefahrene Indie-Experimente mit Kid Kilowatt, eingängigen Poprock mit New Idea Society und akustische Singer/Songwriter-Happen auf mehreren Soloalben. Dass seine Cave In-Homies alle ebenso produktiv und umtriebig sind, sei nur am Rande erwähnt. Nun hat Stephen jedenfalls das Octave Museum eröffnet (und kokettiert eventuell mit der namentlichen Verwechslungsgefahr zum klassisch musizierenden Brodsky Quartett). Alles, was er zum Bau gebraucht hat, sind zwei Freunde: Kevin J. Strongbow, Schlagzeuger der spaßigen Brutalorocker Scissorfight und Johnny Northrup, musikalischer Kopf der Indieband Thee Electric Bastards. Besonders Beachtliches gibt es im Museum von Herrn Strongbow zu hören. Sonst eher der Typ Maurer, macht er hier auf filigranen Ornamentschnitzer. „Voice Electric“ beispielsweise ist eine Art poppiger Cave In-Track mit marschierender Tambourcorps-Snare. Das folgende „Sentimental Case“ gleicht einer sonnenbeschienenen Terrasse, ist ein Upbeat-Powerpopper, dessen sublime Bossa-Nova-Intermezzi nur Strongbows Fingerfertigkeit zu verdanken sind. Ansonsten hat Kreativkopf Brodsky das Grundstück weiträumig abgesteckt. Durch verspielte Irrwege und verborgene Geheimgänge landet man im Proberaum, wo nach einer Akustiksession nun ordentlich auf der Gitarre gewichst wird („Kid Defender“). Der Architektur sind keine Grenzen gesetzt. Nach einem marginalen Blues auf der hölzernen Veranda („Swingin‘ In The Sky“) entdecken wir den stairway to heaven: „Spirals In Her Eyes“ ist pures Cave In-Gefühl befreit von erdrückenden Farbschichten, bestechend im typischen Klanggewand. Es ist Brodskys überzeugendster Egotrip. Der Mörtel sitzt, die Fugen sind gut verarbeitet, das Parkett glänzt und das Dach ist wasserdicht. Einmal eingetreten, gibt es einiges in dieser Muckerbutze zu entdecken. Nur eines nicht: Die Antwort darauf, wann endlich wieder ein properes Cave In-Werk ins Haus steht.

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