England sucht nach Alternativen zum ausgelutschten Brit-Pop und findet sie im Schaffen der Musiker aus den ehemaligen Kolonien. Im Gegensatz zu den Dancefloor-lastigen ADF bauen Sona Fariq allerdings eher auf Rockgitarren als auf Sampler.
Auch bezüglich politischer Ambitionen halten sich die vier Londoner auf ihrem selbstbetitelten Debüt gänzlich zurück und präsentieren statt dessen eher Lyrics mit gehaltvollen Aussagen, die zuweilen an die dezente Poesie Dave Wydorfs erinnern: baby, baby, Im on fire, tonights the night, you gotta taste my desire…. Apropos Monster Magnet: Auch wenn der musikalische Vergleich mit der Band des kurzen Poser-Maestros in vielen Punkten arg hinken muss – die Art, in der Sona Fariq aus zum Teil einfachsten Mitteln ansprechend rockende Songs gestalten, erinnert zuweilen positiv an deren Qualitäten. Aber um Missverständnissen vorzubeugen: Diese Band ergänzt ihre Rocksongs mit Funk-Elementen, Backgroundchören, beizeiten Dub- und Jungle-inspirierten Beats und einer insgesamt bedeutend größeren stilistischen Vielfalt als Wyndorf und Co.. Da liegen Parallelen zu Porno For Pyros (So Perfect) oder ADF (Move On, Zoo) schon deutlich näher. Die Songs sind zumeist auf kurze, prägnante 3:30 Minuten begrenzt, man versucht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auch wenn dennoch nicht alles auf diesem Album unbedingt ausgereift ist, und manch ein Song qualitativ doch ein wenig abfällt, die jugendliche Unbekümmertheit, mit der das Quartett die verschiedenen musikalischen Strömungen zu einem energischen Mix vereint, macht Spaß. Dass man nicht darauf angewiesen ist, ständig Vollgas zu geben, um den Hörer bei der Stange zu halten, beweist das gelungene Spiel mit der Dynamik. So gibt es kurz vor dem Ende mit dem wahrhaft großartigen Brown schließlich noch den zugkräftigen Beweis, dass man auch ohne Up-Tempo-Beats und Gitarrenwand Atmosphäre zu erzeugen vermag. Da liegt eine positive Zukunftsprognose nahe, denn spätestens bei ansprechender Live-Präsentation (hierzulande im Rollins-Vorprogramm) dürfte die Qualität dieser Band eine entsprechende Zahl von Anhängern überzeugen.