Das neue, heiße Ding sind Slow Bloom nicht. Auch, wenn es sich so anfühlt. Aber die Band aus dem Norden Kaliforniens gibt es bereits seit vier Jahren. Da gründeten sie sich, als sich Mitglieder der tollen Hardcore-Bands State Faults und Strike To Survive zusammentaten. Die erste EP mit drei Songs stand im November 2014, die zweite hatte schon sechs Songs und kam 2016. Beide waren noch deutlicher vom Hardcore geprägt, ohne Label und ohne Namen. Mit der dritten EP haben sie beides. Und No Sleep bietet sich als Label an, da waren State Faults mit ihrem letzten Album von 2013 schließlich schon zuhause. Drei Viertel von Slow Bloom sind eh State Faults, nur Gitarrist Timmy Lodhi kam von Strike To Survive. Den Screamo vergangener Tage hat sich Sänger Johnny Andrew noch nicht ganz aus den Knochen geschüttelt, der drängt gerade im eröffnenden “Neon Sequitor” nach vorne – und entwickelt einen schönen, dringlichen Kontrast zum schimmernden Post-Punk-Gitarrenteppich. Ein toller Song. Das Beste ist jedoch: Die vier folgenden Songs sind kein Stück schwächer. Fünf mehr und das hier hätte Album des Monats-Potenzial. Wer will, kann da von At The Drive-In (aber weniger hektisch) und Touché Amoré (aber weniger kurz) bis zu American Nightmare (in ihren neuen Post-Punk-Momenten) allerhand Lieblingsbands raushören. Doch gerade ein Stück wie “Cataracts” kombiniert derart gelungen die Stärken von 80s-gefärbtem Post-Punk und krachigem Emo- und Post-Hardcore der The-Wave-Bewegung, dass Slow Bloom auf eigenen Füßen stehen. Bitte bald ein Album nachliefern, das genauso starke Songs enthält.