Erst die schlechte Nachricht: Kaum dass sie ihr noch etwas zu verschwurbeltes Debüt im Indie-Plattenmarkt platzierten, meldete sich ein 62-jähriger Opa namens Ronnie James Dio und verfügte gerichtlich die Namensänderung der armen Buben. Also hängte man an das bisherige “dios” so kurzerhand wie der absurden Situation angemessen ein “(malos)” an den Bandnamen. Jetzt die gute Seite: Das alles spielt überhaupt keine Rolle – was hingegen eine spielt, ist die Qualität dieser zwölf höchst anheimelnden Songs. Unter der geschulten Produzenten-Hand von Phil Ek (Built to Spill, Modest Mouse) gelang ihnen ein moderat psychedelisches Popalbum, das sofort zündet, seine gesamte Nachhaltigkeit aber erst nach und nach auf den Hörer streut. Es klingt wie die optimale Melange aus der Musik ihrer erklärten Verehrer – Morrissey (von ihm entliehen sie den dunklen Romantizismus), die Decemberists, Fiery Furnaces, OK Go, die Shins, die Stills… die Liste wäre noch länger. Mit diesen Bands verbindet dios (malos) das Wissen um einen starken, klaren Song, gekoppelt mit möglichst viel Individualität, die aber aus dem Bauch, nicht aus Kopf, Computer oder künstlich aufgeblasenem Intellekt stammt. Damit werden sie wichtig, wichtiger als das erstaunlich blutarme letzte Weezer-Album zum Beispiel, an die sie in den kräftigen Momenten am meisten erinnern. Und wichtiger als Ronnie, der Opa, sowieso. So geht sie, die Retourkutsche deluxe.