Der Tag am Baggersee, das Picknick im Grünen, die Siesta auf Balkonien – wo auch immer dich der Sommer hinführt, Shy sind mit dir. Wieso sonst sollten diese Herren ein Album machen, das “35 Sommer” heißt? Auf dem Cover dazu vor der untergehenden Sonne rumstehen? Und mit zwei rumpelnden Frechdachs-Liedern in den Tag starten, die Arbeitsmoral und Karriereplanung mit dem größten Vergnügen die Zunge rausstrecken? Warum sollten diese Männer im besten Alter sich in “Country und Western” selbst über die Schulter blicken und der guten alten Zeit ein Denkmal bauen? “In einer Welt, in der alle eine Zukunft haben, braucht es Leute mit Vergangenheit.” Meinen Shy. Und wenn die einer hat, dann diese fünf Freunde hier. Seit 1991 dabei, vier Alben stark und in Österreich längst als beste Band des Landes gefeiert. Da darf man es sich dann auch schon mal leisten, auf der faulen Haut rumzuliegen. Oder mit dem Grashalm im Mundwinkel herrlich haarsträubenden Nonsens über schlecht gelaunte Wohnräume zum Besten geben. Vor allem natürlich, wenn einem all das in atmungsaktiver Popmusik mit Händeklatschen, Klavierklimpern und reichlich Gebläse entgegenweht. Und kurz vor Feierabend mit dem zehnminütigen “Was für ein Tag” schließlich ein gemütliches Ende nimmt. “Vor dem Haus und in den Bäumen höre ich die Vögel zwitschern. Sie singen falsch wie Jonathan Richman.” Wer diese Band nicht mögen will, wird sich ganz schön anstrengen müssen.