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    Seven Hours After Violet
    Seven Hours After Violet

    VÖ: 11.10.2024 | Label: Sumerian/Import
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
    5 / 12
    Seven Hours After Violet - Seven Hours After Violet

    Nach mehr oder weniger guten Einzelgängen von Daron Malakian und Serj Tankian fühlt sich nun auch System-Of-A-Down-Bassist Shavo Odadjian berufen, mit einer neuen Band an den Start zu gehen. Das Ergebnis ist weniger schlecht, als es Hater gerne hätten, aber auch nicht gut. Schon gar nicht so gut wie Scars On Broadway.

    Der tendenziell beknackte Name Seven Hours After Violet teilt sich immerhin die äußere Gestalt und zwei Anfangsbuchstaben mit System Of A Down. Falls es eine Geschichte dazu gibt, ist sie mit der Abkürzung S.H.A.V. vermutlich zu Ende erzählt.

    Die elf Songs tragen demoartig solitäre Kurznamen und haben selten länger als drei Minuten etwas zu sagen. Kategorisch ist jeder Song von fetten Synthie-Mettenden eingerahmt. Mit System Of A Downs Ethno-Thrash teilen sich Seven Hours After Violet daher nur minimale Schnittmengen, denn das Quintett setzt vor allem auf muskulösen Metalcore mit heftigem Industrial-Einschlag.

    Betonung auf heftig: Gerade die ersten drei Songs nutzt das Quintett, um absurd dicke Bizepse zu zeigen. Die Band findet alles nützlich, was modern inszenierter Metal von seinen Kids Nu Metal, Deathcore und Industrial Metal mitnehmen konnte, stilistisch wie personell. Man muss einem Opener wie “Paradise” zugutehalten, dass Odadjian sich für sein neues Projekt mit einer gut eingespielten Truppe eingelassen hat.

    Das hört man auch. Michael „Morgothbeatz“ Montoya ist als Gitarrist und Produzent mit seiner Hauptband Winds Of Plague seit über 20 Jahren im Geschäft. Die Band aus Kalifornien hat sich über sechs Alben einen Namen im US-Deathcore erspielt und seinen Drummer Josh Johnson bringt Montoya gleich mit. Frontmann Taylor Barber hat bei Left To Suffer viel Erfahrung mit Extreme Vocals gesammelt, fehlt also nur noch jemand für die sanften Töne. Leadgitarrist Alejandro Aranda kann auch singen und hat das 2019 sogar in der TV-Show American Idol bewiesen – Seven Hours After Violet ist bislang sein härtestes Musikprojekt.

    Assoziationspunkte zum Vermächtnis von System Of A Down muss man suchen, aber es gibt sie. Zum einen betten die beiden Hauptsongwriter Odadjian und Montoya regelmäßig Melodien in die Songs ein, die man entfernt mit der Musiktradition Armeniens verbinden kann. Zum anderen platziert Odadjian etwa in der Hälfte des Materials den charakteristisch zweistimmigen Gesang, der das Trademark von System Of A Down schlechthin ist. Insgesamt gehen diese Elemente aber meist in einer Metalcore-Suppe unter, die ihre Riffs aus der Hand eines Bassisten bezieht: Dominanz der rechten Hand, kaum Bewegung jenseits des fünfen Bundes. Ikonische Licks? Fehlanzeige.

    Das steckt drin: Fear Factory, Spiritbox, I Prevail