Nicht gerade leicht machen es Run On dem Hörer. Man muß einiges einstecken: Gewöhnungsbedürftige Wechsel zwischen laut und leise. Aufwendige Spielereien mit Verzerrern, die scheinbar mehr dem Spieltrieb der Band gehorchen als irgendwelchen Überlegungen, wer zum Teufel sich das hinterher anhören soll. Harmonien werden gerne hinter Rückkopplungen versteckt. Und glaubt man, einen Melodiebogen gefunden zu haben, dann endet er auf halbem Weg irgendwo frei schwebend. Trotz allem: Run On bereichern das Feld der psychedelisch angehauchten Gitarrenmusik, in dem auch Yo La Tengo ihre Freunde haben, durch eigenwillige Kompositionen, die eine diffuse Stimmung hinterlassen – folglich in allen Lebenslagen zu gebrauchen. Hervorzuheben sind das innovative Getrommel, von hölzern bis blechern, und die eindringliche Stimme von Sue Garner, die man eigentlich eher im Folk/Country-Bereich vermutet hätte. Deswegen und dank der Geigen lassen sich Parallelen zu den Walkabouts ziehen. Die Stücke, bei denen Alan Licht (ein alter Bekannter von Love Child) singt, sind leichter zu verdauen. Insgesamt eine charaktervolle Platte, die mit jedem Hörversuch wächst.
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On/Off
VÖ: 30.11.1999
Start Packing
VÖ: 30.11.1999