Überraschung! Rockbitch sind keine Bande von musikalischen Dilettanten, die ihr musikalisches Unvermögen durch den Wirbel um ihre freizügige Bühnenshow vertuschen müßten. Ganz im Gegenteil, die fünf Musikerinnen und ihr männlicher Kollege gehen durchaus virtuos mit ihren Instrumenten um und schaffen so ein Hi-Fi-Konstrukt aus Metal-Gitarren, einem Sack voller Elektro-Effekte und solidem Groove. Sängerin Julie wird gemeinhin mit Skunk Anansies Skin verglichen, was aufgrund von Stimmlage und -kraft zumindest nicht völlig abwegig ist, der Rest der Band nennt die versammelte Gilde der weltbesten Hochleistungs-Mucker als ihre Vorbilder: Jaco Pastorius, Kate Bush, Neil Peart. Die 13 Stücke von Motor Driven Bimbo kommen dann auch durchgehend ohne dahingewichste Schnellschüsse aus, sondern sind vielmehr ausgetüftelte, technisch perfekt umgesetzte Kompositionen. Die Vermutungen bezüglich stilistischer Desorientierung sind zwar auch in puncto Musik und Texte keineswegs völlig unbegründet, auch nerven schmierige Theatralik und klischeegetränkte Metalstandards hier und dort schmerzlich stark, dennoch gibt es durchaus gute Momente. Insgesamt zumindest viel besser, als ich vermutet hätte.