Eigentlich sind es drei bärtige Männer, denn neben Bandkopf Kyle Jacobson (der Mann mit der Gefängniserfahrung) gehören auch Trent Schreiner und Liam OConnor dazu. Sie alle sind ziemliche Naturburschen und hätten mit ihrem Debüt einen guten Soundtrack zu “Into The Wild” geschrieben, gäbe es nicht Eddie Vedder. Trotz der hörbaren Einflüsse von Indie bis Soul, klingt alles auf “River Giant” nach Leben in den Bergen, nach Angeln neben Elchen und Schlafen unter Sternen. Hilfreich ist dafür die spärliche Instrumentierung aus Bass, Schlagzeug, Gitarre und Orgel, die Produzent Chris Early eben nicht in Szene setzt, sondern so rau wie möglich lässt. Dass er seine Finger doch im Spiel hat, offenbart gleich der programmatisch betitelte Opener “Out Here, Outside”, der mit vielstimmigem und himmelhohem Gesang nicht nur an Fleet Foxes, sondern mit seinem verschleppten, viel Platz für Bergluft lassenden Rhythmus auch an alte Band Of Horses erinnert, bei denen Early Gründungsmitglied war. Dann rumpelt “Pink Flamingos” los wie Two Gallants mit Soulsänger. Einzig beim Satz I see your love is gone versagt Jacobson die geölte Stimme, was den Moment nur intensiviert. Wer bei der folgenden Blues-Schnulze “I Permute This Marriage” glaubt, er habe alle Facetten von River Giant gehört, darf sich in den folgenden sieben Liedern auf circa sieben, mitunter sehr laute, Überraschungen gefasst machen. Hier liegt der einzige Schwachpunkt: River Giant wollen zu viel auf einmal. Aber für die Feinjustierung sind ja zweite Alben da.