Normalerweise ist Skepsis angebracht, wenn jemand Elvis Tribut zu zollen versucht. Aber wenn es eine seiner Reinkarnationen tut, geht jede Kritikwilligkeit flöten.
Mit der Idee, ein komplettes Album mit Elvis-Coverversionen zu machen, geht Hank Ray schon seit einiger Zeit schwanger. Wieso auch nicht, seine Stimmbänder erhielt er ja immerhin direkt aus der Presleyschen Nachlassverwaltung und hat wahrscheinlich damals schon einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, dereinst dem edlen Spender die musikalische Ehre zu erweisen. Etwas weiter unten in diesem Vertrag wurde vermutlich auch schon der Titel der Platte festgelegt. Hollywood Hell ist ein direkter Verweis auf die Herkunft eines Großteils der Songs. Elvis Filmschaffen wird immer wieder gern als verschweigungspflichtiges Kapitel gewertet. Mit Unrecht – denn zum einen sind Filme wie Flaming Star und Viva Las Vegas verdammt großes Kino und zum anderen bieten die insgesamt 22 Soundtracks einen ganzen Batzen wahrer Kleinode. Als Elvis-Kenner hat Hank bei der Auswahl natürlich kein einziges Mal versagt und Nummern zutage gefördert, die in der Raymen-Interpretation manchmal sogar mehr Klasse entfalten als das Original. Einziger Wermutstropfen: die doch sehr rauhe Produktion, bei der die Gitarre manchmal einen Kampf gegen Hanks Organ anzettelt, der eigentlich nicht nötig wäre.
weitere Platten
Long Lonely Highway (EP)
VÖ: 30.04.2001
Lucifers Right Hand Men
VÖ: 01.01.1999