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    Phaser
    Sway

    VÖ: 22.07.2003 | Label: Emperor Norton/EFA
    Text: Wolfgang Kienast
    9 / 12

    Wer der Meinung ist, Rockmusik ohne Pathos sei ein zu trockenes Brot, darf sich jetzt einige saftige Scheiben “Sway” von Phaser abschneiden.

    Er ist ein ganzer Kerl, in seiner Brust schlägt ein Herz voller Verständnis. “Hey Baby Blue. Living is cruel”, salbt er seinem Mädchen ins Ohr, “but there is life to be lived. I know.” Und er wird sein Mädchen vor der bösen Welt beschützen. Das ist natürlich der songgewordene Fototapetenkitsch der 70er Jahre und damit hart an der Grenze. Kommt andererseits aber so überzeugend daher, dass man sich einfach nicht dagegen wehren kann. Vielleicht sollte man gleich die erste Frage der Platte “Are You There?” standhaft mit “Nein” beantworten, sonst erliegt man unweigerlich dem Charme und dem perfekten Songwriting von Phaser. Und muss sich eingestehen, dass “Can’t Get You Out Of My Mind” nicht nur für einen verlorenen lieben Menschen gelten kann, sondern auch für eben dieses Album. Beim hymnischen Titelstück zum Beispiel errichtet die Band, beginnend mit akustischer Gitarre, Gesang und einer traumhaften Melodie, eine Schwindel erregende Kathedrale aus Sounds, in der sich letztendlich Gospelchöre schwelgerisch in die Höhe schrauben dürfen. Das hätte nahtlos auf die letzte Spiritualized-Platte gepasst. Reminiszenzen an die britischen Space-Psychedeliker gibt es einige auf “Sway”. Auch Radiohead oder Oasis schimmern hin und wieder durch. Klingt also eher nach der Insel als nach Washington D.C., wo Phaser zu Hause sind.