Waren Phallus Dei einst eine äußerst kreative, deutsche Industrial Band im ursprünglichen Sinn, fand ich ihr letztes Album “Pornocrates” so richtig scheiße. Glücklicherweise haben sie von den Gothic-Metal-Pfaden abgelassen und widmen sich wieder Gestaltungsmitteln, die ihnen weitaus besser zu Gesicht stehen: Angenehm dunkler, teilweise mit Rock-Instrumenten eingespielter Industrial-Ambient an der Grenze zum TipHop. Dezent swingende Stücke wechseln sich mit klassischen Streicher-Arrangements, gregorianischen Chören und treibend perkussiven Momenten ab und vertonen die griechische Sage um Orpheus und Euridicle in neun Kapiteln. Ein intelligentes, ansprechendes Werk, das die Grenzen zwischen verschiedensten modernen und klassischen Elementen geschickt verwischt und allein deshalb nicht jedermanns Sache ist.