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    Pascow
    Alles muss kaputt sein

    VÖ: 22.10.2010 | Label: Rookie/Cargo
    Text: Jens Mayer
    Pascow - Alles muss kaputt sein

    Das nennt man sauber nachgelegt: Pascow verfeinern ihr bewährtes Rezept für guten deutschsprachigen Punkrock und entwickeln sich endgültig zur festen Größe. Spätestens jetzt sollte es jeder merken.

    Schon mit ihrem letzten Album „Nächster Halt gefließter Boden“ (Spitzentitel übrigens, das wurde damals gar nicht so gewürdigt) haben sich Pascow aus Gimbweiler (Rheinland-Pfalz, 431 Einwohner, am Mörschbach gelegen, grenzt ans Saarland – dagegen besitzt Muff Potters Rheine Metropolencharakter) als „nächste Punkrockband, auf die man achten sollte“ empfohlen. Gute zweieinhalb Jahre später erfüllen sie alle Erwartungen. Dabei ist „Alles muss kaputt sein!“ im Vergleich zum Vorgänger sicher kein Quantensprung. Warum auch, der war schließlich schon ziemlich gelungen. Vielmehr haben Pascow das gemacht, was man eben so bei der nächsten Platte machen sollte: das Niveau gehalten, hier ein bisschen was verfeinert, dieses und jenes noch „optimiert“. Gut so, denn grundsätzlich gilt, dass all das, was man an Punkrock aus Deutschland gut findet, auch auf „Alles muss kaputt sein“ vorhanden ist. Napoleon auf dem Cover? Hier gibt es trotzdem keinen Aufruf zum Staatsstreich und weder Allmachtsphantasien noch sinnlos-provokative Gewalt um ihrer selbst Willen. Das ist Gimbweiler, nicht L.A. Also saufen und das auch noch schützenfestmäßig mit den entsprechenden Kumpanen zelebrieren? Nicht mit Pascow. Die sind eher was für das schwermütige und lebensphilosophische Gespräch um halb fünf morgens zu zweit an der Theke. Es ist dann zwar immer noch so, dass einige Vorbilder ziemlich deutlich durchscheinen, aber hey: Da sich Muff Potter aufgelöst und davor auch schon lange keine „Bordsteinkantengeschichten“ mehr erzählt haben, Jens Rachhut musikalisch ohnehin ein ziemlich unzuverlässiger Zeitgenosse ist und Turbostaat auch nicht jedes Jahr ein Album veröffentlichen können, ist das auch für besonders Pingelige zu verschmerzen. Ohnehin haben Pascow diesen ehemaligen und aktuellen Mitstreitern voraus, dass sie näher dran sind an uns, Typen wie du und ich halt. Das ist Gimbweiler, nicht L.A. Pascow machen dabei übrigens am meisten Spaß, wenn sie sich von allem lösen, sie einfach drauflospunkrocken. Das können sie wie die Terrorgruppe, nur eben dezenter, mit weniger klamaukigen Texten. Dass bei „An die Maulwürfe“ Tobi Neumann von Duesenjaeger mitmacht, die nach ihrer zwischenzeitlichen Auflösung gerade wieder ein Livekonzert angekündigt haben, passt wunderbar. Geschwisterbands, nicht nur im Geiste. Mit Bock auf das eigene Ding und Verzicht auf verkopfte Konstruktionen oder „Künstlerscheiße“. Das ist Gimbweiler, nicht L.A.

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