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    Panthers
    Things Are Strange

    VÖ: 22.08.2005 | Label: Facial/City Slang/EMI
    Text:

    Die Dinge sind seltsam, das bemerken Panthers ganz richtig. Auch von ihnen und ihrem postrockig-progressiven 70s-Sound geht eine mithin seltsame Faszination aus.

    Was bei den Ramones geht – „Kennst du nicht? Ich spiel dir mal eben einen Song vor!“ –, funktioniert bei Panthers nicht. Ihr Reiz braucht Weile. „Legally Tender“ oder „Stroke My Genius“ streuen zu Anfang bestenfalls Samen, die nur aufgehen, hat man sich entschlossen, ihnen eine echte Chance zu geben. Ihren Sound und ihre unwägbare Energie, die jederzeit auszubrechen droht, haben Panthers den Größen Detroits entliehen – MC5 und den Stooges. Ihre Songs wurzeln in ganz anderen Töpfen: Sie verbergen leuchtend rote Fäden ähnlich gewollt wie der Kraut der Siebziger; gebärden sich leicht progressiv, winden sich immer wieder aus den Händen, wollen um Himmels Willen nicht auf Anhieb gemocht werden, und das jetzt seit zwei Alben und einer EP. Mit einer Ausnahme: „Thank Me With Your Hands“, von erwähnter EP namens „Let’s Get Serious“. Da strömt eine unwiderstehliche Hookline, da platzt ein Refrain heftiger heraus, als es einer Noise Conspiracy je passieren würde. Das gefiel auch Death From Above 1979s Jesse Keeler, der begeistert einen Remix schuf: „Thanks For The Simulacra“, nun noch eine Stufe verbessert zu finden auf „Things Are Strange“, einem alten Hut in den Staaten, dank City Slangs Neuschöpfung Facial nun endlich ein neuer in unseren Graden. Keeler ist kein Neuling im Panthers-Kosmos, sondern alter Bekannter aus den Zeiten der Panthers-Vorgängerband, den melodischen wie extremen Noise-Hardcore-Pionieren Orchid. Zu dritt haben jene nach der Auflösung 2002 den nahtlosen Wechsel zu Panthers vollzogen, ihre fokussiert politische Haltung beibehalten. Sie zieht sich neben Gedanken zur „modernen“ Sexualität durch jeden Song von „Things Are Strange“. Und so beißt sich Stück für Stück langsam im Bewusstsein fest, hier durch groovende, glatte Härte, dort durch vertrackte Kapriolen, an anderer Stelle durch schieren Text – jeder Song stringent erzählte politische Prosa. Und wer einen Einstieg finden will, probiert’s am besten mit dem „Simulacra“ oder dem europaexklusiven, schwer pumpenden Pink Floyd-Cover „The Nile Song“. Pink Floyd? Doch, das ergibt Sinn. Ein betörendes Album, wenn man es denn lässt.

    weitere Platten

    The Trick

    VÖ: 10.04.2007