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    Otep
    Kult 45

    VÖ: 27.07.2018
    Text:
    5 / 12
    Otep - Kult 45

    Gegen den Wahnsinnigen im Weißen Haus können sich gar nicht genug Stimmen erheben. Würden Otep dabei weniger ihren Crossover-Vorbildern hinterherhecheln, wäre ihre Brachialrhetorik viel effektiver.

    „When was America greater?/ When it was criminal for women to vote?“, ohne Zweifel stellen Otep die richtigen Fragen. Ihre Antworten fallen erwartungsgemäß pragmatisch aus: „Hate won’t make America great again/ Put up your fists and fight!“ Dafür, dass ihr Name ein Anagramm von „Poet“ ist, bedient Sängerin Otep Shamaya auffällig oft Parolen, wobei niemand bestreiten will, dass es ihr ernst damit ist. Bereits 2016 hatten sie und ihre Nu-Metal-Band auf Generation Doom den Status quo der USA als Postapokalypse inszeniert – wer konnte schon ahnen, dass es zwei Jahre später noch übler aussehen würde? An Feindbildern mangelt es natürlich nicht: Selbstverständlich hagelt es auf „Kult 45“ Schellen für Trump, die Frage, ob man Neonazis auf die Schnauze hauen darf, stellt sich gar nicht erst, und Waffenfanatiker kommen hier auch mit der besten Lobbyarbeit nicht weiter: „If they gave AKs to the gays/Then the NRA would pay to dismantle them/ If everyone in Compton had an AR-15/ The LAPD would be attacking them“, rappt Shamaya in „Shelter In Place“, während Gitarrist Aristotle [sic] seinen inneren Tom Morello sucht und daran scheitert. Noch deutlicher zeigt ihr Cover von „Wake Up“, dass Otep den großen Rage Against The Machine lange nicht so gewachsen sind, wie sie es gerne wären. Wer seinen Protest lieber mit groovigen Knüppeln als der Gegenseite auslebt, kann darüber hinwegsehen, ansonsten gilt: Der Zweck heiligt nicht alle Mittel.