Oranssi Pazuzu
Muuntautuja
Text: Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
Konventionelles darf man von den Finnen um Juho Vanhanen (Grave Pleasures) nicht erwarten, aber diesmal übertreffen sie sich selbst. Die sieben Songs vermessen die Dunkelheit bis in den letzten Winkel, und bei der Wahl ihrer Instrumente sind Oranssi Pazuzu nicht zimperlich. White Noise und Industrial-Gitarren legen den Teppich aus, auf dem mal wie in “Voitelu” ein irritierend schönes Klavier Akzente setzt, mal wie im Titelsong ein Beat, der noch aus “Cancer For Cure”-Zeiten auf El-Ps Festplatte lag.
Black Metal steht hier allenfalls synonym für Grenzenlosigkeit. Deshalb sollte man Oranssi Pazuzu nicht dorthin verbannen, wo Crossover-Weirdos wie Waltari ihr Unwesen treiben, sondern am besten mit den ebenso unerschrockenen Trelldom auf Tour schicken, die zuletzt Black Metal filetierten. Stattdessen geht es für Oranssi Pazuzu mit Solstafir auf die Bühne. Da dürfte dem ein oder anderen im Publikum das Trinkhorn aus der Hand fallen, wenn “Vierivä usva” mit dräuenden Synthies das Finale dieser einzigartigen Platte einläutet, und Oranssi Pazuzu unmissverständlich klarmachen, dass sie die nächste Staffel “Stranger Things” vertonen wollen.
Bis dorthin ist man entweder den Weg mitgegangen, der einen von Krautrock über Industrial bis zu HipHop führt, oder gibt entkräftet auf. Wer dranbleibt, wird mit einer beinahe transzendentalen Erfahrung belohnt.
Das steckt drin: Ministry, Teksti-TV 666, Trelldom
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