Nick Garrie
The Nightmare Of J.B. Stanislas
Text: Daniel Gerhardt
Seien wir da aber nicht so streng und geben lieber zu, dass The Nightmare Of J.B. Stanislas ein solch obskures Überbleibsel des 1970er-Folk-, Soft- und Barock-Rock ist, dass man es nun, wo es zu seinem 40. Geburtstag als aufwendiges Doppelalbum neu aufgelegt wird, fast schon zum zweiten Mal übersehen hätte.
Viel ist damals schief gelaufen für Garrie, der als junger Rucksacktourist durch Frankreich reiste, dort quasi zufällig bei einem Label unterkam und dann nach dem Selbstmord seines größten Förderers in der Firma fallengelassen wurde. Dabei können es die besten Stücke auf The Nightmare Of J.B. Stanislas mit jedem aufnehmen, der Ende der 60er, Anfang der 70er Popsongs geschrieben und im großen Stil ausgestaltet hat, genau wie es die üppigen Arrangements mit allem aufnehmen können, was Phil Spector und Van Dyke Parks zur gleichen Zeit getrieben haben. Das Erstaunliche an Garries Songs ist ihr Gleichgewichtssinn, die Fähigkeit, all die Streicher, Bläser und sonstigen Instrumente auszubalancieren, ohne besonders pompös oder gar überladen zu klingen – was umso erstaunlicher ist, wenn man liest, dass Garrie gegen die Aufnahmen mit einem 56-köpfigen Orchester war und von Produzent Eddie Vartan überstimmt wurde.
Wie The Nightmare Of J.B. Stanislas im Kopf seines Komponisten klang, kann man in den bisher unveröffentlichten Songs und Demoversionen auf der Bonus-CD und dem Albumcloser Evening hören. Garrie singt hier zu Akustikgitarre und einer einzelnen Trompete. Vielleicht haben Belle & Sebastian ihn doch schon immer gekannt.