Auf ihren ersten beiden Platten, “Sluff” von 2018 und “The Shadow” von 2020, waren Naked Giants eine sympathisch kaputte Garagenrock-Band mit schnodderiger LoFi-Ästhetik, an der vieles Spaß machte. Für ihr drittes Album “Shine Away” hat das Trio aus Seattle nun eine kleine, aber dennoch auffällige Runderneuerung vorgenommen, die ihren Sound ein ganzes Stück verändert.
Garage Rock ist zwar nach wie vor die wesentliche Marschrichtung, in vielen Belangen wirken Naked Giants nun aber sortierter als zuvor und insbesondere die Produktion ist diesmal nicht mehr so schluffig wie auf den Vorgängern. Ein Pluspunkt dieser Veränderung ist, dass die Texte vieler Songs besser zutage treten, weil Sänger Grant Mullen tatsächlich viel zu sagen hat, oft über sein Leben während der Pandemie und das Erwachsenwerden generell.
Musikalisch bedeutet das aber auch, dass “Shine Away” nicht mehr so aufregend klingt wie die Alben zuvor. Gerade durchs Abstreifen des LoFi-Gewands verlieren Naked Giants ein Attribut, das vorher für die größte Spannung sorgte. Ein schlechtes Album machen die Drei deswegen nicht gleich, nur eben eines mit Wachstumsschmerzen und gewöhnungsbedürftigem Übergangscharakter.
Das steckt drin: Remo Drive, The Strokes, Weezer
weitere Platten
The Shadow
VÖ: 21.08.2020
Sluff
VÖ: 30.03.2018