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    Mushroomhead
    XIII

    VÖ: 10.11.2003 | Label: Universal/UMIS
    Text:
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Das vorherige Album hieß „XX“, die Bandmitglieder tragen Masken. Dennoch steckt mehr dahinter: Das Wunder von Cleveland. Oder: Wie lässt man Faith No More auferstehen? „Die Leute werden sich wundern“ – wie oft hat man diesen Satz schon in einer Ankündigung gelesen? Dazu noch bei einer Band, die man aufgrund ihrer optischen Präsentation nicht gerade ernst nehmen kann. Aber: Man wundert sich tatsächlich. Denn das hier kann was. Zwar brauchen Mushroomhead gleich zwei Sänger, um dieselben Effekte wie Mike Patton allein zu erzielen, dennoch funktioniert es. Okay, der Querverweis wurde ja schon in der Einleitung gemacht: „XIII“ klingt über weite Strecken wie „Angel Dust“, das Abiturienten/Studenten-Album von Faith No More von vor zehn Jahren. Überraschende Tempiwechsel, quere Keyboardparts, melodische Gesangslinien und krudes Gegrunze; der rote Faden scheint nicht vorhanden zu sein. Manchmal weiß man nicht, ob Absicht oder Kalkül dahinter steckt. Das Schlimme bzw. Schöne daran ist bloß, dass die Nummer trotzdem aufgeht. „XIII“ ist wie ein alter Bekannter, der lange nicht mehr in der Gegend war und jetzt auf eine Woche Heimaturlaub vorbei schaut. Und den man immer noch sehr mag. Obwohl er sich ein bisschen dem Zeitgeist angepasst hat, will man ihn nur ungern wieder ziehen lassen.
    Jörg Staude 9

    Originalität ist ein Begriff, der im Wortschatz der Herren Pig Benis, Skinny, Bronson, Stitch & Co. offenbar noch immer nicht vorkommt. Nachdem Mushroomhead mit ihrem Majordebüt „XX“ verdächtig in Richtung Slipknot gingen, klingt das Oktett aus Cleveland dieses Mal, als hätten sie zum zehnten Bandjubiläum eine Scheibe von Faith No More bekommen, die sie nun krampfhaft zu emulieren versuchen. Beinhartes Gebretter wird unterbrochen von fetten Keyboard- bzw. romantischen Klaviereinlagen. Dazu werden die Vocals mal herausgekotzt, dann wieder melodisch durch die Nase gepresst. Auch Bass-, Gitarren- und Drumpassagen in Stücken wie „Nowhere To Go“ oder „Sun Doesn’t Shine“ klingen so sehr nach den Paten des Crossovers, dass es durchaus amüsant wäre, wenn Mushroomhead diese CD als Hommage und nicht als Ergebnis ihrer eigenen Kreativität verkaufen würden. Der mit Abstand beste, weil originellste Song auf der CD ist eine Coverversion, der hidden track „Crazy“ von Seal. Was eigentlich alles über „XIII“ sagen sollte… FNM-Fans brauchen nicht nervös werden. Die alten Lieblinge leben nicht in „XIII“ weiter, ihnen wird lediglich ähnlich stumpf gehuldigt wie von den zahlreichen Coverbands auf Uni-Partys. Nachgewachsene, die Patton & Co. bisher nur vom Hörensagen kennen, vergessen Mushroomhead bitte ebenfalls ganz schnell. Stattdessen mögen sie bitte schnurstracks gen Plattenladen flitzen, um nach „Angel Dust“ zu verlangen.
    Quintus Berger 3

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