Mikrowelle
Twang Boom Tschak ...Peng!
Text: Wolfgang Kienast
Welcher durchgeknallte Cowboy hat denn da seinen heimeligen, staubigen Saloon gegen eine blinkende, bleepende, pumpernde Popspielhölle eingetauscht? Trägt lustige Leuchtdioden am Fransenhemd? Lässt sein Pferd stehen, um auf einem glitzernden Surfbrett ins Abendrot zu gleiten? Peter G. heißt der elektrische Reitersmann, einigen vielleicht noch als Bassist bei Think About Mutation bekannt, hier und solo allerdings auf ganz anderen Pfaden unterwegs. Mit sexy Old-School-Elektro-Equipment inkl. Vocoder-Vocals an passenden Stellen bürstet er Mythen aus Prärie, vom Strand und anderen Kultgegenden gegen den Strich und lädt unter anderem den Secret Agent Man (“Geheimagent”) sowie die Ghostriders (“Nachtgeister”) zum Tequila-Gelage ein. “Mexikanischer Branntwein” heißt der allzeitige Saufliedklassiker bei Mikrowelle. Okay, das sind Standards, an denen sich schon Generationen von Musikern abgearbeitet haben, vom amtlichen Entertainer bis zur letzten Trashgranate. Die tolldreisten Interpretationen in dieser geballten Form verfehlen allerdings ihre Wirkung nicht. “Twang Boom Tschak …Peng!” macht Spaß, ist intelligente bis innovative Unterhaltung, partytauglich und lustvoll verrückt. Bei übermäßigem Konsum allerdings droht, wie bei vielen grandiosen Dingen im Leben, ein ausgewachsener Kater.