Melonman
dto

Hinter Melonman verbirgt sich John Silbersher, Kopf der verblichenen Bands God und Hoss aus Melbourne. Sein erstes Solo-Projekt zerfasert leider ziemlich. Neben einem Haufen schöner, melodiegetragener Songs, die harmonischer auch Teenage Fanclub nicht hinbekommen hätten, stiehlt er sich mit anderen Stücken selbst die Schau. Da frickelt er schwer genießbare Slide-Gitarrensoli übereinander (“Sandwich Loving Man”) oder liefert langatmigen Country-Rock mit mißglückten Stimmvariationen (“Immeasurable”). Weniger wäre manchmal besser. Trotzdem: Wer ungeschliffenen Rock mit Blueseinflüssen mag, und wer akzeptiert, daß Experimente auch mal fehlschlagen, der hat hier seinen Spaß. Etwa wenn Silbersher nach den letzten, durchaus mittelmäßigen Klängen des Stückes “Alamein Train” seinen Mischer “O.K.?” fragt – und ein überzeugtes “Yeah” zurückschallt. Eine andere Antwort hätte er wohl auch nicht akzeptiert. Das alles hört man gerne, denn es gibt der Platte charmante Live-Atmosphäre: Es kommt eben wie es kommt.