Loosegoats
Her, The City Et Al

Mit Zuckerbrot und Banjo kredenzen die Loosegoats unscheinbare und doch ergreifende Folk-Weisen, die die Nacht zum Tage machen.

Jaja, das alte Klischee. In Skandinavien sind die Nächte besonders lang, der Winter sowieso, und wie sollte man Kälte und Düsternis auch anders trotzen als mit Musik? Die einen schließen sich im Proberaum ein, knipsen die Verstärker an und senken die Elektrische auf Unterkante Oberschenkel. Die anderen verziehen sich ins stille Kämmerchen, knipsen die gedimmte Lampe an und senken den Kopf auf Halbmast. Jedem das Seine. Die Loosegoats scheinen ihre halblangen Haare inzwischen jedenfalls eher zum Verstecken zu tragen als zum Schütteln. Denn nachdem sie sich auf ihrem Debüt vor vier Jahren noch als schwedische Pavement-Variante präsentierten, haben sie für ihren dritten Longplayer “Her, The City Et Al” die Wiesen des Folk und Country abgegrast und zu einem Werk verdaut, bei dem es nichts zu meckern gibt. Mit einer Art Konzeptalbum über eine junge Dame, die vom Land in die Stadt zieht, reihen sie sich zum einen zwischen Wilco und die Jayhawks ein und erweisen zum anderen Altmeister Neil Young die Ehre. In Kleinoden wie dem programmatischen “Days Of Black (Nights Are Light)” erzählen die Loosegoats von “hours of waiting for moments of truth” und zaubern das Fünkchen Hoffnung überall dahin, wo vorher nur Dunkelheit zu sehen war.