Britpop dieser Art gibt es nur noch in Deutschland. Loony versuchen, uns vergessen zu machen, dass die letzten sechs Jahre tatsächlich passiert sind.
Es gibt hier interessante Parallelen zu den 60er Jahren, als deutsche Bands wie etwa The Lords noch gegen Ende des Jahrzehnts Beat-Musik machten, während sich in England längst progressive Rockmusik durchgesetzt hatte. Auffallend ist in dieser Hinsicht die Wiederholung der Geschichte in Gestalt der neuen Entwicklungen von Bands wie Blur oder Radiohead, deren relativ einfache Popsongs längst von höchstkomplexen, vielleicht etwas anmaßenden Stücken abgelöst worden sind. Blurs Parklife ist dem Vernehmen nach ein maßgeblicher Einfluss auf die Saarbrücker Band. Sie sehen auch immer noch so aus wie viele Britpop-Bands der mittleren Neunziger, aber das ist wahrscheinlich der zurecht immer aktuelle Mod-Stil moderner Ausprägung. The Jam und der Motown-Rhythmus stehen wieder hoch im Kurs, und nach all dem prätentiösen Mist problembewusster Bands kommen so frische, unbedarfte Songs über Speedqueens gerade recht. Die heute vielleicht vergessene Band These Animal Men, die nur über Masturbation und Drogenkonsum redete, erlebt hier einen Auftritt als Wiedergänger. Die Band-Ästhetik ist ganz interessant und nachvollziehbar, aber die Musik funktioniert auf Platte leider nicht so gut, und es ist davon auszugehen, dass die Band ihre wahren Qualitäten erst auf der Bühne entfaltet. Blöd einfallslos auch, zum hundertsten Male das Huhu aus Sympathy for the Devil nachzuäffen. Als gäbe es nicht Millionen unberührter Songs, die darauf warten, geplündert zu werden!