Seit etwa 20 Jahren wollte Lemmy ein ganzes Album mit RocknRoll- und Rockabilly-Klassikern aufnehmen. Und das Warten hat sich tatsächlich gelohnt.
Die Aussicht darauf, der Welt großartigstes Reibeisen die Songs meiner musikalischen Sozialisation intonieren zu hören, trieb mir mehr als einmal die Sehnsucht in die Augen. Logisch, dass ich mich zunächst scheue, dieses Werk in den Player zu schieben, obwohl die Zusammensetzung der Band, die Lemmy zur Seite stand, eigentlich schon von vornherein jeden Zweifel lächerlich macht: Slim Jim Phantom, der ehemalige Drummer der Stray Cats und Danny B., seinerzeit u.a. bei den legendären Polecats in Lohn und Brot, sind in Sachen Rockabilly wohl das perfekteste Duo, was man sich wünschen kann. Johnny Cashs Big River macht den Anfang – klassisch bis ins Mark, düster, aber trotzdem heimelig croont Lemmy sich durch diesen Burner und interpretiert im besten Sinne des Wortes. Bei Lawdy, Miss Clawdy hüpft das Herz und der Arsch und treibt jedem Little Richard-Fan die Freudentränen in die Augen. Eine Gefühlsregung, die über die gesamte Platte anhält, besonders wenn sich der Spaß bei Songs wie Learning The Game wegen Lemmys nicht vorhandener Sangeskünste noch steigert. Lemmy spielt diesmal Akustik-Gitarre und drückt den überwiegend von Mr. Emo-Brille Buddy Holly stammenden Songs seinen ganz persönlichen Stempel auf. Sollte man haben, ehrlich!