Das alte laut/leise-Spiel betreiben sie mit Wonne. Schnell/langsam hingegen sollte man von diesem Post-Rock-Quartett aus dem niederländischen Groningen und seinem zweiten Album nicht erwarten. Alle neun Nummern (plus die verträumte Instrumental-Coda in Hidden Track-Form) sind in gemäßigtem bis Zeitlupen-Tempo (“Mercury”) gehalten. Dazu nölen die beiden nur mit Vornamen bekannten Gitarristen Job und Titus mit ihren äußerst ähnlich klingenden Stimmen so understatet, dass teilweise der Eindruck entsteht, sie wären gar nicht vorhanden. Lediglich bei der Single “Fix” fällt der Gesang tatsächlich auf. Kein Wunder, denn da liefert Anneke van Giersbergen – hauptberuflich Frontfrau der Prog-/Gothic-Formation The Gathering – mit ihrem hohen Organ einen klaren Kontrast. Der Gastauftritt ist ein Glücksfall, der das Stück belebt, ihm etwas Besonderes verleiht. Diese außergewöhnliche und überraschende Kollaboration generierte tatsächlich Airplay und mutierte gar zu einem kleinen Hit in unserem Nachbarland. Ansonsten hat die Band ein zwar schönes, aber letztendlich zu monotones Album geschaffen. Stücke à la “Winter” oder “Polaroid” bringen eine entspannte LoFi-Version von Tool mit hypnotisch gleichförmigem Gitarren-Geschrammel, das lediglich durch hin und wieder stockende Rhythmen koloriert wird. Des weiteren sticht nur noch der melodische Noiserocker “Frontseat” aus dem Einheitsbrei heraus, der eigentlich ganz schön ist, aber bei nicht absoluter Konzentration von Seiten des Hörers allzu schnell bloßen Ambient-Charakter übernimmt.
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Silver
VÖ: 30.04.2009