Lambs And Wolves
The Devil In The Orchard
Text: Nicola Drilling
Inspiration findet das Trio rund um VISIONS-Autor Julian Tröndle in den Werken des deutschen Philosophen Walter Benjamin zur Ideologie des Lebens, ebenso wie beim verstorbenen Silver Jews-Frontmann David Berman – beide sind bekannt für ihren Hang zu bedeutungsschwerer Bildsprache. Eben diese verbindet die Band auf ihrem zweiten Album mit einer ordentlichen Portion Melancholie, etwa im Titelsong, in dem nicht nur Zeilen wie “It took him a while/ To cover you with all the colors of the night” mit Schwermut behaftet sind. Tröndles elegisch-raue Stimme tut ihr übriges.
Musikalisch halten es Lambs And Wolves durchweg einfach: Eine simple Klavierspur bildet den Rahmen für “Suzanne”, Fingerpicking à la Sufjan Stevens schmückt das an Jangle-Country erinnernde “More Could” aus und eine Geige unterstützt das zarte “Mother”. So bescheiden gibt sich die unheilschwangere Motivik auf textlicher Ebene allerdings zu keinem Zeitpunkt: das Leitmotiv spannt sich um Naturphänomene wie das Wetter, einer Menge spiritueller Gestalten oder den Gezeiten, etwa im puristischen “Saltwater”: “But oceans do not know when it’s time to withdraw/ Only the moon can tell.” Durch dieses Gefüge kreieren Lambs And Wolves eine einnehmende Atmosphäre, die fast erschöpfend entspannt ist und haarscharf, aber erfolgreich an der Grenze zur Eintönigkeit wandelt.
Das steckt drin: Big Thief, Mighty Oaks, Sufjan Stevens