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    Kid606
    Resilience

    VÖ: 01.08.2005 | Label: City Slang/Rough Trade
    Text:
    6 / 12

    Elektronik, mittelschwer belastet: Songorientierte Spielereien zwischen Steckdose und Park-Romantik.

    Das Dilemma des Miguel Depedro: Er mag es natürlich und elektrisch. Er liebt Bob Marley und die Bongo-Trommler im Park, aber auch Aphex Twin und seinen Laptop. Mit “Resilience”, seinem bereits neunten Album als Kid606, versucht sich der in Caracas/Venezuela geborene Depedro an einer Lösung. So verschieden die zwölf Tracks dieser überraschend angenehmen Electronic-Listening-Platte sind: Sie alle eint der Versuch, Trommelfell und Soundkarte in Einklang zu bringen. Das gelingt in einigen Fällen sehr gut, wenn Depedro natürliche Rhythmen (vornehmlich Bangra und funky Offbeats) unter seine klugen Melodiespielereien legt. Die Karibik-Grooves “Phoenix Riddim” und “Banana Feel” sind Party-Tracks für das nächste Kunststudenten-Happening, bei “I Miss You” sieht man Heißluftballons am Himmel aufsteigen und der Startpunkt “Done With The Scene” klingt episch, ohne im Atmo-Schmalz zu versinken. Schmerzen beim Hören – bei früheren Kid 606-Platten wie “Kill Sound Before It Kills You” noch ständige Begleiter – muss hier keiner ertragen. Dafür leidet die Platte am eigenen Understatement. Irgendwie wirkt das Album immer zu leise – da kann man aufdrehen, wie man will. Man darf diese Bastelarbeit mit Mut zur Schall-Lücke schätzen, doch bei wem die Hörgewohnheiten durch eine ordentliche Rock’n’Roll-Sozialisation eher auf volle Breitseite geeicht sind, der wird Leben in der Bude vermissen.