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    Kaiser Chiefs
    Off With Their Heads

    VÖ: 17.10.2008 | Label: Polydor/Universal
    Kaiser Chiefs - Off With Their Heads

    Vier-Ohren-Test

    Noch so eine braucht natürlich kein Mensch. Außer, er hat noch nicht genug Flausen im Kopf. Die Grenze ist spindeldürr, das ist schon wahr, sie ist es schließlich für alle Britenbands, die noch Ambitionen haben. Die dürfen sie entweder möglichst anders (Bloc Party) oder so nett wie immer (The Kooks) ausleben, aber beides bitte nicht zu laut. Stadionrocker kriegen auf die Nase, und das oft genug mit Recht. Die Ausnahme: Ricky, Whitey, Simon, Nick und Nick. Deren erstes Album war ein Hit, das zweite manchen schon zu viel, da kann das dritte ja nur nerven, sollte man denken, dächte damit aber falsch. Denn was sich die schwachbrüstigen Fußballgötter mit den völlig unspektakulären Hosen durch Hypes und Konsens und Horden von langweiligen Menschen, die sich Original-CDs zu Geburtstagen schenken, gerettet haben, ist: Humor. Man sitze nur mal da beim Hören dieses Albums, das natürlich erst mal klingt wie Mark Ronson, der was Modernes macht, und lache nicht spätestens bei „Addicted To Drugs“ laut auf. Die Beatles– und die Selbstreferenzen, das ganz Britische, das sich nicht wehrt, sondern mit Anlauf und Rasseln reinspringt und dabei die nächsten paar tollen Singles raushaut, deren zentrale Zeilen eben doch immer eine Spur cleverer sind als die der Kollegen. Vom hart ironischen „It’s cool to know nothing“ der ersten Single bis zum bezaubernden „Remember You’re A Girl“ – dazu kann man auch mit doofen Leuten tanzen.
    8/12 Britta Helm

    Modern life is rubbish. Die Kaiser Chiefs gucken der Gesellschaft auf die Finger und sind vom Anblick genervt. Ein bisschen darf man das von ihren neuen Songs auch sein. Auf „Off With Their Heads“ setzen die Musiker aus Leeds jetzt erst recht zum sozialkritischen Kommentar an, in der Hoffnung, Selbstgefälligkeit und Heuchelei mal ein bisschen auf links zu bürsten. Problematisch bloß, dass man das von ihnen seit dem schicken Debüt „Employment“ auch immer gleich im stadionkompatiblen XXL-Format erwartet. Der Widerspruch wird sofort offensichtlich: Ein Massenpublikum will populistische Wohlfühl-Dramaturgie à la Oasis, und auf das Außenseiterfeeling mitten im Mainstream stehen ansonsten nur Emos. Als Resultat des Dilemmas kommen nun elf fett von Mark Ronson produzierte Stücke daher, die den Spagat zwischen Satire und Hymne suchen und nicht finden. „Never Miss A Beat“ klingt wie „Lost In America“ von Alice Cooper anno 1994, „Tomato In The Rain“ ist so albern nachdenklich wie sein Titel, und „Half The Truth“ kommt als Beziehungsoperette mit drolliger HipHop-Einlage daher. Das dringende Bedürfnis, die selbstherrlichen Inszenierungen der muckernden Brit-Zeitgenossen zu karikieren, ist allemal nötig und auch theoretisch lustig, die enttäuschend lahme Umsetzung dagegen höchst frustrierend. Stücke wie „Addicted To Drugs“ entstehen offenbar nur noch als Reaktion auf gefühltes Szene-Elend und sind mit zunehmend müderen Refrains ausgestattet. Erklärlich, dass die Kaiser Chiefs so viel von der vorherrschenden musikalischen Atmosphäre persönlich nehmen, gleichzeitig auch leider ziemlich ernüchternd, dass daraus nichts Giftigeres entsteht.
    5/12 Markus Hockenbrink

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