In seiner jungen Karriere hat das Quartett aus Sens bisher zumindest alles richtig gemacht: Underground-Erfolge mit dem Debüt “Michel-Michel Michel” vor zwei Jahren. Weltweite Touren mit den richtigen Bands. Die Aufmerksamkeit der richtigen Leute erregt und einen davon für die Produktion des zweiten Albums gewonnen. Was Jim Diamond – Dirtbombs-Bassist und Produzent der frühen White Stripes – und Johnny Mafia auf “Princes De LAmour” abfackeln, ist wesentlich lauter und unromantischer, als es der Titel vermuten lässt. Der schmelzende Elvis-Verschnitt und die beinahe abgezogene Haut auf dem schicken Cover treffen es da schon eher. Knapp 30 Minuten lang bleiben Johnny Mafia schnell, laut und unterhaltsam. Fuzz-Abfahrten konterkarieren unverzerrte RocknRoll- und Surfgitarren, hibbeliger Indierock trifft auf wüsten Punk. Wenn “Crystal Clear” und “Ride” die erste Albumhälfte maximal verzerrt und rifflastig beenden, sind auch Queens Of The Stone Age nicht mehr weit. Wobei “Ride” mit seinen poppigen Strophen gleichzeitig an frühe Green Day erinnert – eine Mischung, die seltsamerweise aufgeht. Das Kerngeschäft von Johnny Mafia ist aber die Schnittstelle von Garage und Indie Rock. Als wichtigsten Einfluss geben die Franzosen die Ramones an, sie klingen aber eher wie eine bunte Mischung aus Ty Segall, Oh Sees, Fidlar und The Dirty Nil. Was im Gegensatz zu den Kollegen jedoch auf der Strecke bleibt, sind wirklich überzeugende Melodien. Aber “Princes De LAmour” ist so wild, dass das fast nicht auffällt.