Helicopter Helicopter
Wild Dogs With X-Ray Eyes
Text: Falk Albrecht
Nein, man muss nicht in Kalifornien leben, um tolle Harmonien zu schreiben, im Zweifel bekommt man das auch im verregnet-kalten Boston ganz gut hin. Zumindest Helicopter Helicopter haben damit ganz offensichtlich keine Probleme, denn auf ihrem neuen Album präsentieren sie eine ganze Reihe Songs, die man nach dreimaligem Hören so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Allerdings geht es hier nicht ganz so unverschämt gut gelaunt zur Sache wie bei vielen Kollegen von der Westküste: Mit “1234” oder “Talk The Flyer Down” gibt man sich zwar auch mal ein wenig fröhlich beschwingter, alles in allem wird “Wild Dogs With X-Ray Eyes” aber eher von melancholischen Momenten geprägt – die dann aber auch mal ganz gern ironisch gebrochen werden. Bei den flotteren Songs fühlt man sich dabei schon mal an Superchunk oder, vor allem wegen des Wechselgesangs von Chris Zerby und Julie Chadwick, an geradlinigere Pretty Girls Make Graves erinnert; wenn es schwermütiger wird, denkt man hingegen an Luna oder auch britische Leisetreter wie Travis. Wer nach musikalischen Innovationen sucht, wird hier zwar nicht unbedingt fündig werden, aber einfach gute Popsongs wie “The Devil”, “Time Machine” oder “The Misfit” sind ja auch schon eine Menge wert.