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    Hannes Orange
    Am Ende des Tages

    VÖ: 04.10.2005 | Label: Yeah!/Brokensilence
    Text:
    6 / 12

    Deutscher Pop-Rock mit Independent-Attitüde. Manchmal ist das eben doch kein Kritiker-Schimpfwort, sondern die ehrlichste Beschreibung für ein Album.

    Die neuen deutschen Wellen überrollten das Land mit der Radio-Quoten-Invasion. Was wie ein zu plakativ ausgemaltes Horrorszenario im Pop-Diskurs-Universum klingt, entpuppte sich Mitte des Jahres als bittere Wahrheit. Doch nach der medialen Flut folgte bekanntlich die Ebbe, Mutter Natur reguliert sich halt selbständig. Und jetzt beginnt das Umherlaufen am Strand. Die angespülten Fundstücke wollen begutachtet und aufgesammelt werden. Wenn man dann auf Hannes Orange stößt, fällt einem vielleicht ein, dass der mit „Komm mit“ schon mal da war. Damals, auf dem Major. Mit „Am Ende des Tages“ also das trotzige Comeback: „Es ist egal wann wir ankommen / Wir haben alle Zeit der Welt“ („Amsterdam“). Angekommen ist er in der Tat. Mit einem Sound, der irgendwo zwischen den Sporfreunden Stiller, Echt und vielleicht auch einem Stück Tilman Rossmy liegt. Spröde und direkt auf den Punkt produziert. Die Angst vor Melodien will man nicht an sich heranlassen, Musik mit deutschen Texten kann auch ohne falsche Peinlichkeit funktionieren. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Texte zwar vom Ich reden, aber nicht in der Befindlichkeitsfixierung verharren. Offene Stellen darf jeder gerne selber füllen. Einziger Fauxpas: der Albumtitel, der klingt wie die schlechte Übersetzung der Phrase „at the end of the day“. Und den Vergleich mit Nirvana sollte man in der untersten Schublade liegen lassen und es stattdessen lieber mit Tocotronic halten: „Es ist einfach Rockmusik!“