Schwedisches Trio mit weiblicher Sängerin macht Sixties-inspirierte Popmusik. Höre ich da etwa vereinzelte Cardigans!-Rufe?
Nicht doch! Ein Schelm, wer jetzt an Plagiate, Rip-Off oder Trittbrettfahrer denkt. Für die Parallelen in der Herkunft können Grand Tone Music nun wahrlich nichts, und auch sonst sind die Unterschiede auffälliger als die Gemeinsamkeiten. Gut, der ein oder andere Song ihres zweiten Albums New Direction hätte auch auf dem letzten, relativ ernsten Cardigans-Streich “Grand Turismo” sein können, doch grundsätzlich bieten Grand Tone Music eher die dunkle, melancholische Antithese zu dem aus schwedischen Popgefilden sonst bekannten Zuckerwatten-Schmusekurs. Die Melodien sind primär traurig und wirken gedankenverloren, wenngleich schön und auf den Punkt gebracht. Die Instrumentierung ist rauher, manchmal fast laut (oder was man in einem solchen Pop-Kontext laut nennen könnte). Das Arrangement wirkt sehr homogen, analog und angenehm antiquiert, was nicht zuletzt an der stark nach vorne gemischten, fleißig herum wabernden Hammond-Orgel und dem dezent durch die Gegend swingenden Schlagzeug liegen dürfte. Zentraler Orientierungspunkt ist aber der zwar an Nina Persson erinnernde, aber bei weitem nicht so naiv und niedlich klingende Leadgesang von Nina Ramsby – Ks Choice lassen hier nicht nur unterschwellig grüßen. Obwohl diese Platte also recht abgeklärt und lebensverneinend daher kommt, wird sie ihren irgendwie putzigen Charakter nie so ganz los – man möchte am liebsten die ganze Band in den Arm nehmen und ihnen sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist.