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    Gil Scott-Heron
    I'm New Here

    VÖ: 05.02.2010 | Label: XL/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    10 / 12

    Anderthalb Jahrzehnte später: HipHop-Vorsprecher Gil Scott-Heron findet seinen Rick Rubin und feiert eine musikalische Wiederauferstehung, die klingt wie der schleichende Tod.

    Die 00er Jahre hat Scott-Heron, (60; berühmtester Song: „The Revolution Will Not Be Televised“) vornehmlich damit verbracht, Haftstrafen wegen Drogenbesitzes und verletzten Bewährungsauflagen abzusitzen. Auch deshalb, aber mehr noch, weil er eigentlich abgeschlossen hatte mit dem Musikgeschäft, ist sein Comeback in 2010 mindestens eine kleine Sensation. Produzent und XL-Recordings-Chef Richard Russell spürte den weitgehend vergessenen Vorvater von Rap und Poetry Slam auf, arbeitete mehrere Jahre lang mit ihm an neuen Songs und lieferte schließlich die Beats für ein 29-minütiges Album, das locker das düsterste in Scott-Herons Karriere ist.

    Der Dubstep-Minimalismus von Burial trifft auf die trockeneren Momente von Massive Attack; dann holt Scott-Heron die Gitarre raus und covert Smogs „I’m New Here“ als erschütternden Akustikblues. Noch schneller schafft einen der Händeklatsch-Gospel von „New York Is Killing Me“: Scott-Heron wünscht sich ins Grab und zurück nach Tennessee, wo er bei seiner Großmutter aufwuchs; dazu wuchert ein Beat, der selbst auf Dizzee Rascals erstem Album noch auffällig nackt und radikal gewesen wäre. Die Zwischenstücke, in denen Scott-Heron sein Leben mit trockenem Humor und ohne Rührung reflektiert, bringen wenig Auflockerung – dafür muss man blass grinsen, wenn er „I’m New Here“ mit einem Kanye-West-Sample einrahmt und quasi die Retourkutsche dafür liefert, dass West sich auf seiner zweiten Platte bei Scott-Heron bedient hatte. Der Alte kennt den Kreislauf des HipHop-Lebens. Er ist aber noch lange nicht bereit, den Staffelstab weiterzureichen.

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