Die Rüstung, die Sängerin Milena Eva auf dem Cover trägt, symbolisiert den emotionalen Panzer, den sie sich nach einer Vergewaltigung im Alter von 19 Jahren zulegte. Alles, was sie an Traumata, Zweifeln und Zorn all die Jahre mit sich herumtrug, verarbeitet sie in zehn Songs, die in ihrer Verbindung aus erschütternd persönlichen Texten und einer Musik, die zwischen elegisch wabernder Psychedelik und harschem Noise changiert, weniger wie Katharsis wirken, sondern eher eine Offenlegung bieten. Ein Angebot, aber auch ein Sichtbarmachen. Vor diesem Hintergrund einen Song herauszuheben, erscheint unmöglich, denn weder die Erzählung noch die Anklage oder die Selbstermächtigung ließen sich voneinander abspalten oder segmentieren. Auch musikalisch nicht. Denn die schleifende Elektronik, die schwebenden Gitarren und Evas Gesangsmelodien spannen einen Bogen, der das komplette Album klammert und es mitunter schwierig macht, sich zu orientieren, denn alles hier ist eins, wie ein einziges langes Lied. Was man als Gleichförmigkeit kritisieren könnte, wird so zu einem klanglichen, gesamtkunstwerklichen Narrativ, das die Wucht dieses Album maximiert. “This Shame Should Not Be Mine”. Ein Titel wie ein Ruf nach Freiheit. Und ein Album wie ein Block, der Verwundbarkeit und Kampf vereint.
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