Fleischmann sind eine der wenigen Bands aus diesen Landen, die metallene Musik mit deutschem, zwar offensivem, aber doch melodisch-gepreßtem Gesang verknüpfen, ohne dabei peinlich zu sein. Statt sich mit abgeschnipselten Jogginghosen und bis auf die Nase gezerrten Kopfsocken wie das inkarnierte Rumpelstilzchen zu gebärden, setzen Fleischmann auf Disziplin und Nicht-Humor. “Harte Musik für harte Zeiten”, lautet das Motto der niemals lächelnden Berliner. Sie suhlen sich nicht etwa in glitschigem Selbstmitleid, sondern straffen die Rückenmuskulatur und blecken die messerscharf gewetzten Zähne, die jahrelang die schleifenden Brocken des Alltags zermalmen mußten. Daß sie dennoch – gar nicht klischeehaft – weder zu harten Jungs, noch gefühlslosen Monstern mutierten, offenbart “Ohne Traurigkeit”, ein wunderschönes Lied über das Ende einer Liebesbeziehung. Kein Kitsch, keine Taschentuchschniefereien, sondern einfach die Angst, die Tür endgültig ins Schloß fallen zu lassen.