Wie würden Städte klingen, wenn man ihnen die Lärmkulisse entziehen und auf sie die nötigsten Geräusche reduzieren würde? Vielleicht wie der karge Instrumentalsound der Leipziger Band Fargø, die – nachdem sie bereits mit ihren beiden vorherigen Alben “Heimkehr” und “Yaron” akustische Abgesänge auf den Zustand deutscher Städte geliefert haben – mit “Geli” an dieses Konzept anknüpfen. Dabei dienen die entsprechenden Städte – auf “Geli” sind es vier – nur als metaphorische Kulisse für die Zustandsbeschreibung einer Welt, die auf der Kippe steht und der scheinbar nur noch die passende akustische Untermalung zum endgültigen Ende gefehlt hat.
Mündet die sich anbahnende Apokalypse im ersten Song “Dresden” noch in ausufernden Schreigesangseinlagen, ebbt diese Tendenz zwar nach und nach ab, büßt allerdings nichts von ihrer düsteren Atmosphäre ein. Eine Düsternis, deren Soundästhetik zwar Anleihen bei Russian Circles und Long Distance Calling nimmt, in ihrer Härte aber nicht ganz an die innerhalb von acht Minuten aufgebaute Post-Rock-Landschaft von “Gnosis” oder an das melodisch-atmosphärische “Out There” heranreicht. Spätestens mit “Berlin” driftet sie in Gitarrenriffs ab, deren Kälte an die räumliche Klangerzeugung eines Synthesizers erinnern. Den akustischen sowie inhaltlichen Knotenpunkt bildet allerdings “Pforzheim”, das Schlussstück des Konzeptalbums. Mit einem zweiminütigen Sample eines Winston-Churchill-Zitats machen Fargø am Ende nochmal deutlich, um was es ihnen geht: Die Rückbesinnung auf die Wurzeln des Widerstands, der – sieht man von besagtem Sample ab – auf “Geli” auch ohne Worte auskommt.
Das steckt drin: Long Distance Calling, Russian Circles, Shy