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    Enter Shikari
    Take To The Skies

    VÖ: 23.03.2007 | Label: Pias/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann / Jan Schwarzkamp
    Enter Shikari - Take To The Skies

    Vier-Ohren-Test

    Die Plattenfirma spielt in der Biografie der Band mit dem Ressentiment gegen die hippen Meinungsmacher der Presse und betont: Diese Band hat die Szene ohne Schreiberlob erobert, von Angesicht zu Angesicht mit dem Publikum. Sonst eine Phrase, sagt es hier viel aus. Denn Enter Shikari können nicht über Kritik funktionieren. Sie liefern keine Argumente, sie liefern akustische Rhetorik. Massenmanipulation. Die Versatzstücke ihrer Musik sprechen gnadenlos direkt und mit beängstigender Effizienz nur die Affekte an. Da sind die ebenso griffigen wie brutalen Breakdowns aus dem Mosh- und Metalcore, mit denen sonst Hatebreed oder Born From Pain ihre Crowd bedienen. Zucker gibt es durch hymnische, eingängige, klar gesungene, schwelgende Refrains samt einer Ballade. Handwerkliches Können inklusive einzelner Breaks und Kurven macht es für Perfektionisten interessant. Völlig eigen wird das Ganze durch ein Element, das Kritiker auf nahezu lächerliche Weise provozieren kann: käsige, konsequent eingesetzte Keyboards, die an Hardtrance-Compilations, 80er-Pop und Amigaspiele erinnern. Die Videos unterstreichen, worum es der Band geht, denn sie zeigen immer nur die Live-Performance, vom Gemenge aus Band und Fans in der elterlichen Wohnung bis zum Gig vor einer großen Crowd. Es ist einzigartig, mit wie viel Energie und reinem Gewissen diese Band Elemente fusioniert, die alle nur der schnellen, unmittelbaren Wirkung dienen. Die Zornesröte im Gesicht von „seriösen“ Kritikern oder Hardcore-Puristen, die sich darüber aufregen werden, dass jetzt untrainierte Laien mit Martial Arts im Moshpit anfangen, macht diese Bubblegum-Brutalität nur noch schöner.
    9/12 Oliver Uschmann

    Du! Sprayverklebte Haare übers Blickfeld toupiert? Kannst nicht ruhig schlafen, sollte der neueste Totenkopfgürtel von H&M nicht deiner sein? Dann bitte nur die Rezension links lesen. Tschuldigung, aber Klischees müssen sein. Das ist die schändliche Substanz, derer sich Enter Shikari bedienen. Vier milchgesichtige Brit-Asis zimmern im Schnellschuss ein Album zusammen (der Titel lässt lange auf sich warten, die Tracklist ist bis Redaktionsschluss lückenhaft) und verramschen alles, was Dr. Motte und die New Wave Of Modern Metal hergeben: Synthie-Sounds und Doublebässe, Programming und Geblöke, Beatbrocken und Breakdowns. Wer das voll geil und total neu findet, der kennt weder Horse The Band noch Songs Of Zarathustra (die schon vor zehn Jahren Drummachine und Keyboards mit Mathcore verschmolzen haben). Zugegeben, man kann Enter Shikari nur schwerlich widerstehen, sprechen sie doch menschliche Urinstinkte an. Die einen wollen raufen, die anderen in Melodien schwelgen. Die alte Leier eben. Der können Enter Shikari trotz Elektrotammtamm keine neue Note hinzufügen. Der Kindergesang ist erschreckend dünn über das Gebolze geschmiert, das Geschrei wirkt manchmal wie ein Opa, der sich wehrt, während man ihn mit einem Kissen erstickt. Und bei der käsigen, mit ultrasoften Panflötensounds verseuchten Ballade „Adieu“ fault einem echt das Hirn im Schädel. Um es abschließend mit der Band zu sagen: „Sorry, You’re Not A Winner“. Aber wahrscheinlich leider doch.
    3/12 Jan Schwarzkamp

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