Einer Platte wie Hauptsache Wind” kann man sich kaum objektiv annehmen. Zu schnell geht die Assoziation in Richtung Bürgerfest am Stausee.
Oder zum Bikertreff im Sauerland und zu all den anderen einschlägigen Orten, wo solche Musik in der Regel verhandelt wird. Songwriter Danny Dziuk wird eben nicht nur deshalb mit Stoppok in einem Atemzug genannt, weil er mit diesem lange Zeit musikalisch zusammen arbeitete, sondern weil auch die Musik nicht ganz unähnlich ist. Deutsch-Rock mit Blues-Einflüssen, du unbekanntes Wesen. Zwei Sachen sollte man aber festhalten: Erstens muss man gar nicht erst sehr wohlwollend gebären um zu erkennen, dass Hauptsache Wind” musikalisch deutlich besser ist als der vergleichbare Rest. Mir fehlt zwar die entsprechende Sozialisation, aber man muss wohl anerkennen, dass das hier gute Deutsch-Rock Songs von richtig guten Musikern ist. Zweitens sind die Texte nicht nur unpeinlich, sondern manchmal richtig gut. Dziuk, eben auch Dichter, geht gekonnt, manchmal fast sensibel mit Sprache um, ohne eine plakative, direkte Ansprache vermissen zu lassen. Nicht umsonst haben es sich so gute Leute wie Ralf Rothmann und Wiglaf Droste nicht nehmen lassen, je einen Song-Text beizusteuern. Vielleicht ist wenigstens das ein wirklich guter Grund sich diese Platte mal genauer anzuschauen.