Drowner klingen nicht wie The xx oder Beach House, obwohl die glockenklare Stimme von Sängerin Anna Bouchard ebenso von Sehnsucht und Verlust erzählt wie diese Bands; vom ersten Song an haftet ihnen etwas Eigenes und Unverwechselbares an. Drowner-Kopf Darren Emanuel schrieb für das Debüt seiner Band Songs, die eigentlich kleine Sinfonien sind: Wenn hinter der Stimme von Bouchard die in Reverb getränkten Gitarren ganz langsam immer lauter anschwellen, entsteht ein Klima der Bedrohung, das an Postrock-Bands wie Explosions In The Sky erinnert. Bouchards Texte leben außerdem ständig in der Gefahr, in einem plötzlichen Crescendo unterzugehen – vor allem “Never Go Away” baut sieben Minuten lang eine dichte Atmosphäre auf, bevor es doch ganz langsam ins Leere pendelt. Jeder der acht Songs auf “Drowner” funktioniert so oder so ähnlich, kommt vor allem über Stimmung und Aufbau, statt Refrains oder herausstechende Momente. “Point Dume” und das düstere “Chime” würden trotzdem auch außerhalb des Albumkontexts hinhauen, sie sind die Hits einer Platte, die es auf alles anlegt, nur nicht auf Hits. Auch wegen der Geschlossenheit von “Drowner” wirken die beiden Remixe am Ende des Albums komplett überflüssig; mit “Never Go Away” ist als Dubstep nicht viel anzufangen. Ein vielversprechendes Debüt ist “Drowner” trotzdem, und die Entscheidung der Band, nicht auf kurzfristige Hypes zu setzen, sondern zwischen Shoegaze und Breitband-Postrock nach einer eigenen Nische zu suchen, ist sowieso ehrenwert.