Weihnachten. Zeit der Besinnung und Selbstmorde. Wer jetzt manchmal traurig und einsam ist, der wird Doctor L. für sein zweites Album Temple On Every Street dankbar sein. Ein sehr persönlicher Soundtrack für sehr persönliche Probleme. Liam Farrel, Ire und Alien in Paris, erzählt mit ordentlich melancholischem Funk von Außenseitern, Hoffnungen und gescheiterten Träumen. Stets präsent sind George Clinton, Miles Davis und Lee Perry, die Farrel mit spürbarem Respekt in seine intensiven und bedrückenden Lo-Fi-Experimente einbindet. Mit Pianos, Gitarren und Effekten, die da sind, wo sie hingehören, zimmert er überaus eigenständige Tracks zurecht, die es schaffen, Emotionen zu wecken. Zorniges Homerecording mit Ecken und Kanten, das immer wieder aus den Fugen gerät und kräftig knistert und rappelt. Wer so stimmungsvoll Free Jazz, Rap, DrumnBass und Dub zusammenschraubt, hat sich den Doktortitel wahrlich verdient.