Karneval – mir doch egal. Trotzdem, so ganz entgeht man dem Narrenterror selten. Und bei den Rheinpiraten aus Düsseldorf handelt es sich natürlich auch um spaßige Gesellen, die dank eines Daueralkoholspiegels das ganze Jahr tierisch gut drauf sind. Dumm nur, daß viele sie nach der Namensverwirrung anläßlich der letztjährigen VANS-Warped-Tour für einen weiteren Nebenerwerb der nimmermüden Toten Hosen halten wird. Die sind zwar auch manchmal übertrieben lustig, aber das hier klingt so peinlich, als hätten frühpensionierte Pausenclowns ihre Zeit als schlechte Kneipenrocker wiederaufleben lassen. Das Dutzend NDW-Coverversionen stößt zuweilen schon aufgrund der Auswahl („Bruttosozialprodukt”, „Tretboot in Seenot”) übel auf, aber richtig weh tut’s erst durch die selbst dieses Niveau noch spielend unterbietende Standard-Rock-Schablonen-Darbietung und den um Klaus Lage-Feeling bemühten Gesang. „Punk Rock vom Feinsten!” schwärmt das Info und wird nicht einmal rot dabei, aber wofür sollte man sich auch überhaupt noch schämen, wenn bei der gleich zweimal verhunzten Rio Reiser-Hymne „König von Deutschland” allen Ernstes ein gewisser Herr ‘Reisser’ als Urheber angeführt wird?! Diese Kappenträger sind noch um einiges dümmer, als die doch ziemlich tolerante Bütt-Polizei erlaubt, und zudem einer der seltenen Fälle, wo ich im Zweifel sogar Zensur befürworten würde…