Das Fragezeichen macht den groben Unterschied. Delirious? machen keinen Thrash-Metal wie ihre Namensvettern aus dem westfälischen Hamm, sondern christlichen Rock. In vielen Winkeln dieser Welt kennt man ihren Namen, findet ihre Musik Anklang. Über zwei Millionen Platten haben Delirious? unters Volk gebracht, seit sie sich 1992 in Südengland formierten. Nach diversen Top-30-Platzierungen im heimischen Königreich und Nordamerika fanden die tiefgläubigen Christen ihren Platz im Vorprogramm von Globalgrößen wie Bon Jovi oder Bryan Adams. Auch ihr fünftes Studioalbum “World Service” belegt aufs Neue, dass die Engländer ohne Weiteres in dieses Umfeld passen. Die schlechteren, mit allzu pathetischer Euphorie nervenden Stellen erinnern an unsere crazy Chartstürmer Reamonn, häufiger rufen Delirious? mit gleichwohl reifem und recht glattem, stark gemäßigtem Wir-tun-dir-bestimmt-nicht-weh-Rock die erwachsenen U2 ins Gedächtnis. Aufhorchen lassen “With You” mit einem Mittelteil, der ebenso Muse-typische Elemente mitbringt wie auch “Feel It Coming On”. Dieses Album stellt über die volle Distanz eines klar: Hier halten Profis routiniert ihre Erfolgsspur. Vielfältige, durch die Bank radiotaugliche Songs zwischen pompös arrangiertem Pop und Rock für das richtig große Kino. Folgerichtig wurde “Majesty (Here I Am)” als Trailer-Untermalung für den Mel Gibson-Streifen “Die Passion Christi” auserwählt.