Daybreak Boys
Drunk, Deaf And Disorderly
Die Dortmunder haben ihre Rock-Lektion gelernt: Vor dem Genuss der Daybreak Boys unbedingt Bier kalt stellen.
Tätowiert bis zum Hals, zwei Pfund Gel in den Haaren und ein verwaschen weißes Marlon Brando-Unterhemd, dass metertief nach Schweiß und verdunsteter Kneipenluft riecht? Aha, wir wissen schon. Der retrospektive Rock-Virus ist in europäischen Proberäumen ähnlich ansteckend geworden, wie die Pest das 18. Jahrhundert in den tödlichen Schwitzkasten genommen hat. Nur gibt es zu Erstgenanntem ein besseres Gegenmittel: Die Freundin zum Kaffeeklatsch schicken, ein Sixpack Bier kalt stellen und mit dem Tigerfell aufs Sofa fläzen. Dann darf gerockt werden, bis sich die Balken anfangen zu biegen. Die Daybreak Boys aus Dortmund Rock City liefern die Breitwandausgabe von Social Distortion ab, schön schmierig verpackt im angespeckten Garagensound-Format. Alle acht Songs sind schmissig, dicht, stampfen angenehm durch Up-Tempo Gefilde und können ähnlich wie ein guter Whiskey zu einem gefährlichen Suchtmittel gedeihen: Ist man erst einmal richtig angefixt, kann man nur noch mit professioneller Hilfe die Finger davon lassen.