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    Damien Rice
    O

    VÖ: 25.08.2003 | Label: eastwest
    Text: Ingo Neumayer
    11 / 12
    Damien Rice - O

    Damien Rice hat eine Gitarre, viel erlebt, die hellsten Augen Irlands, und mit „O“ ein Debütalbum gemacht, das man in den höchsten Tönen loben muss.

    Damien Rice ist ein junger Ire, der eine Weile in der Toskana Blumen gezüchtet hat, danach als Straßenmusiker durch Europa tingelte, und dem jetzt, als gäbe es nichts Leichteres, das Kunststück gelingt, auf seiner Platte gleichermaßen die Qualitäten von Kurt Wagner und von Conor Oberst zu vereinen: Mit Lambchop hat er das Gespür gemein, so geschickt mit einer vollen Instrumentierung, mit Cello, Piano, Klarinette, Violine, gar mit einer finnisch singenden Opernchanteuse (man höre das Ende des umwerfenden „Eskimo“) zu hantieren, dass am Ende dennoch Kammermusik dabei herauskommt, die wirkt, als sei sie aus millimeterdünnem Glas und stünde stets kurz davor zu zerbrechen, wenn man zu tief ausatmete. Und mit Bright Eyes vereint ihn die Fähigkeit, sich so echt, so authentisch zu entblättern und offenzulegen, dass es einem manchmal fast zu viel wird, dass man sich fragt, wieso dieser Fremde einem all diese intimen Einblicke gewährt. Denn am Ende ist man wirklich und ehrlich mitgenommen von den Texten und der (übrigens größtenteils zu Hause aufgenommenen) Musik eines höchst sensiblen Mannes, der alles, was er hat, in diese Platte steckt: „Stones taught me to fly / love taught me to lie / and life taught me to die / it’s not hard to fall when you float like a cannonball“. Ständig werden einem neue poetische Schierlingsbecher gereicht, und wenn dann noch in den Liner Notes die Entstehungsgeschichte der Aufnahme zu „Cheers Darlin’“ offenbart wird („12:30am: she was taken home, 12:44am: grabbed a taxi, 2:11am: still not sober, frustrated, grabbed mic, turned high eq up to 11, headphones up loud, parents in bed, words just fell out on the spot, recorded“), will man dem Mann beinahe einen Altar bauen, natürlich nah am Wasser. „O“ brilliert mit einer unverfälschten Dynamik, wie man sie selten auf Platten im Zeitalter des gleichmachenden Masterings hört: Ständig greift man zum Lautsprecherregler, weil Rice (oftmals kongenial unterstützt von Sängerin Lisa Hannigan) mal knapp über der Wahrnehmungsschwelle flüstert, sich dann wiederum trommelfellsprengend um Herz, Verstand und Stimmbänder singt. Eine schlichtweg überwältigende Platte.

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